1. Vorwort:
Schon vor 2500 Jahren waren die Zuschauer begeistert über das Stück, das als Urform der Konflikttragödie in die Geschichte ein gehen sollte. Man findet immer neue Aspekte, die für unsere Zeit aktuell sind.
2. Zusammenfassung
Vorgeschichte:
Diese ist ziemlich kompliziert, und verbindet mehrere griech. Sagen.
Der wichtigste Teil ist Ödipussage: Der König von Theben Laios
werde ein Sohn geboren, dass ihn später töten werde und seine
Mutter ehelichen werde. Laios setzte seinen erstgeborenen Sohn vor den
Stadtmauer, damit er von wilden Tieren aufgefressen werde, damit der Orakelspruch
sich nicht erfülle. Doch Hirten finden das Kind und übergeben
es dem kinderlosen König Polybos, der es Ödipus nennt. Als Erwachsener
erfährt Ödipus vom Orakelspruch und verlässt Korinth, damit
dieses nicht eintreffe. Auf dem Weg nach Theben tötet nach einem Streit
einen Greis, der eigentlich sein Vater war. Der erste teil war erfüllt.
In dieser Zeit wird Theben von einem Ungeheuer, der Sphinx, heimgesucht.
Sie stellt jedem, der an sie vorbeikommt, ein Rätsel. Wer man die
Lösung nicht weiss, wird man aufgefressen. Kreon, Laios Schwager,
versprach jenem der Sphinx besiegt, Laios verwitwete Frau. Ödipus
konnte das Rätsel der Sphinx lösen, diese stürzte sich in
den Felsen.
Ödipus bekam Jokaste zur Frau. Er hatte vier Kinder mit ihr, Eteokles,
Polyneikes, Antigone und Ismene.
Um eine Seuche loszuwerden, die über die Stadt eingebrochen ist,
muss Laios Ermörder aus der Stadt geschaffen werden. Als Ödipus
das ganze erfährt nimmt er sich das Augenlicht und geht nach Athen,
seine Frau begeht Selbstmord. Seine Söhne wollen sich die Herrschaft
von Theben teilen, doch Eteokles vertreibt sein Bruder Polyneikes aus Theben.
Dieser führt dann Krieg gegen Theben, beide Brüder sterben dann
im Zweikampf.
3. Haupthandlung:
Nachdem die Belagerer Thebens abgezogen sind, bleibt Antigones Bruder
Polyneikes am Ort des Zweikampfs liegen, daneben liegt sein Bruder Eteokles.
Kreon, König von Theben, befiehlt, dass niemand Polyneikes Leichnam
bestatten darf, sonst droht einem die Todesstrafe.
Antigone ist fest entschlossen dies zu tun, obwohl ihre Schwester sie
nicht helfen will. Sie macht dies alleine. Als Kreon das erfährt,
ordnet er, dass man den Körper frei lege. Als Antigone nochmals versucht,
den Körper zu bestatten, wird sie erwischt. Kreon verurteilt Antigone
zum Tode durch Eispeeren in einem Felsengrab. Antigones Verlobter, Kreons
Sohn Haimom, versucht vergeblich, seinen Vater zum Widerruf seines Urteil
zu überreden.
Der blinde Seher Teiresias mahnt Kreon, sich zu besinnen. Seine Tat
sei ein Frevel. Mit der Prophezeiung unvermeidlichen Unglück gelingt
es Teiresias, Kreons Starrsinn zu erschüttern. Er will eigenhändig
Antigone befreien und Polyneikes bestatten. Doch es ist zu spät:
Antigone hat sich in der Grabkammer erhängt, Haimon hat sich in
sein Schwert gestürzt. Angesichts der katastrophaler Entwicklung begibt
Kreons Gemahlin Eurydike auch Selbstmord. Einsam bleibt Kreon zurück.
4. Personen
Personen im Stück:
Antigone: Ödipus Tochter und Polyneikes und Ismenes Schwester.
Sie vertritt das Gesetzt der Sippe: Sie muss ihren Bruder bestatten. Sie
folgt dem alten Gesetzt der Götter. Im Gegensatz zu griech. Sagenhelden
beklagt sie sich nicht, wenn sie sterben muss.
Ismene: Antigones Schwester. Sie ist weitaus passiver als Antigone.
Sie ist auch vernünftiger. Sie weigert sich zuerst Antigone zu helfen.
Doch sie ist später bereit Antigones Schuld zu teilen. Doch Kreon
lässt sie laufen.
Kreon: König von Theben. Er glaubt immer, er habe Recht. In seiner
geistiger Welt gilt das irdische Gesetz, die göttliche Ordnung hingegen
nicht. Auch religiöse Pflichten kommen bei ihm nur an zweiter Stelle,
der Staat ist ihm wichtiger
Haimon: Kreons Sohn und Antigones Verlobter. Er versucht sein Vater
zu überzeugen, dass er Antigone ist hinrichten solle. Schliesslich
will er sie selbst befreien, doch als er dort ankommt, hat sich Antigone
erhängt. Aus Verzweiflung stürzt er sich in sein Schwert.
Eurydike: Kreons Frau. Sie wird durch die Ereignisse so erschüttert,
dass sie Selbstmord begeht.
Teiresias: Ein blinder Seher. Er kann Kreon davon überzeugen,
seinen Entscheid zu ändern, doch zu spät.
Chor: Er singt Lieder zwischen den einzelnen Szenen oder spricht mit
den Figuren.
Wächter: Wächter, der Polyneikes Leichnam bewacht und Antigone
bei seiner
Tat erwischt
Bote: Bote, der Eurydike die schlechten Nachrichten am Schluss des
Stückes bringt.
Andere wichtige Personen:
Ödipus: Antigones Vater, tötete seinen Vater und heiratete
seine Mutter
Polyneikes: Antigones Bruder, stirbt bei der Schlacht um Theben
5. Interpretationen
Antigone zeichnet der Modellfall eines Streites. Zwei Positionen stehen
sich gegenüber. Kreon, der starke. Autoritäre Führer des
Staates vertritt die Interesse des Gemeinwesens. Als der gegen die eigene
Vaterstadt kämpfende Bruder Antigones vor den Toren der Stadt fällt,
verbietet Kreon bei Todesstrafe seine Bestattung. Antigone als Schwester
vertritt die Gegenposition und fühlt sich an das weit ältere
Gesetz der Sippe gebunden, das den Familienangehörigen zur Pflicht
macht, die eigenen Toten würdig zu bestatten, vor allem dann, wenn
es sich um Geschwister handelt.
Sophokles lässt keinen Zweifel daran, dass Kreon im unrecht ist.
Zwar lässt er ihn durch den Mund des blinden Seher Teiresias las einen
Herrscher bezeichnen, der "den Staat auf gradem Kurs" hielt. Aber der gleiche
Seher verkündet dem Tyrann auch, dass er moralisch gefehlt hat, als
er verbot den Leichnam zu bestatten.
Kreon wird das Opfer der beiden schlimmsten Gefährdungen, die
nach Meinung der Griechen den Menschen befallen können: Hybris, die
menschliche Anmassung und Überheblichkeit, und ate, die Verblendung.
Diese beiden grössten Versuchungen stehen als positive Richtpunkte,
die als Göttinnen verehrten sittliche Werte der Metis (Weisheit und
guter Rat), Themis (Sitte und Ordnung) und Dike (Ausgleich und Gerechtigkeit),
gegenüber, gegen alle drei hat Kreon verstossen.
Antigone ist auch nicht ohne Schuld. Vergebens mahnt Ismene sie zur
Besonnenheit. Die trotzige Härte, mit der Antigone das ganze Stück
hindurch ihrer Schwester gegenübertritt und mit der sie diese auch
dann noch zurückstösst, als Ismene mit ihr den Tod gehen will,
ist ihre tragische hamartia, ihr Fehlverhalten, das als moralischer Widerspruch
in ihrem Handeln zum Ausdruck kommt. Und doch schleudert sie ihrer Schwester
trotziger Anmassung ihren Hass ins Gesicht. Auch sie verstösst das
ethische Gebot der Wohlberatenheit und weisen Mässigungen.
Die Unfähigkeit, zu weichen und sich unterm Sturm zu ducken, wird
vom Chor immer wieder warnend als Gefahr beschrieben. Diese Warnung durch
zieht in wechselnden Bildern die ganze Tragödie, meist vom Chor vorgetragen,
aber auch von Haimon und Ismene. Sie geht sowohl an Kreon als auch an Antigone.
Beide gehen schliesslich an ihrer Hybris zu Grunde
6. Aufbau
Prologos: Antigone erzählt Ismene von ihrem Vorhaben, ihren Bruder
zu bestatten.
Parados: Einzugslied des Chors
Erstes Epeisodion: Kreon gibt sein Entscheid ab, Wächter berichtet
von der Tat.
Erstes Stasimon: Lies des Chor
Zweites Epeisodion: Antigone wird erwischt, Auseinandersetzung Kreons
und Antigones
Zweites Stasimon: Lied über das Unheil, die Macht der Götter,
die Verblendenheit der Menschen und den Labdakidenfluch.
Drittes Epeisodion: Auseinandersetzung zwischen Haimon und Kreon
Drittes Stasimon: Über Eros und das Familienrecht
Viertes Epeisodion: Antigone wird zu Grab geführt
Viertes Stasimon: Grabgesang des Chores
Fünftes Epeisodion: Gespräch zwischen dem blinden Seher und
Kreon
Fünftes Stasimon: Lied über Dionysos
Exodus: Bote berichtet Eurydike über die Ereignisse
7. Autor: Sophokles
Sophokles wurde 496 v.Chr. nahe Athen geboren. Sein Vater war Waffenhersteller, sein Vermögen hat er durch Sklaven aufgebaut. Sophokles nützte später diese Gewerbe als Broterwerb, damit er unbesorgt schreiben konnte. 441 v.Chr. wurde zu einem Stratege Athens ernannt, 433 v.Chr. zum Schatzmeister. Ab 431 v.Chr. muss er den Niedergang Athen mit ansehen. 406 v.Chr. stirbt er. Sein Werk umfasst Dramen, Satyrspiele, Epigramme und Elegien. Es ist nur in Bruchstücken erhalten: von den Satyrspielen aus den "Ichneutai" etwa 400 Versen, kärgliche Reste von den Epigramme und Elegien, sieben von 123 Dramen, von den übrigen nur Titel und Fragmente.
8. Zeit :
Die Zeit, in der Sophokles lebte, war die Blütezeit Athens. Es war auch die zeit des Dionysoskults. Dionysos war der Gott des Weines und der Fruchtbarkeit. Der Dionysoskult zeichnete sich aus durch sittenlose Wildheit und orgiastische Ekstase. Während der Dionysien wurden auch dramatische Spiele aufgeführt. Die Kultstätten und Aufführungsorte warten ziemlich nahe beieinander. Im Athener Dionysostheater entstand die antike Tragödie. Bis zum 4. Jh. v.Chr. bestand das Theater aus Holz und wurde nur bei Aufführungen aufgebaut. Nach 330 bestand es vollständig aus Marmor. Das Theater hatte noch keine Bühne, sondern einen runden Tanzplatz, die Orchestra. Es hatte Plätze für 14'000 - 17'000 Zuschauer. Sie kamen aus allen sozialen Schichten. Die Armen bekamen das Eintrittsgeld vom Staat. Damit man auch in der allerletzten Reihe das Reden der Schauspieler hörte, war es mehr als halbkreisförmig gebaut, und die Sitze stiegen gleichmässig an. Vorhänge gab es zu dieser Zeit noch nicht. Theatermaschinen waren auch schon in Gebrauch zu dieser Zeit. Die bekannteste ist die Mechane: Sie dient dazu das Schweben oder Fliegen eines Schauspieler vor zu täuschen. Er erschien meist von oben, um ein Konflikt zu lösen. Sie ist der Ursprung des dramaturgischen Fachausdruck "Deus ex machina" (der Gott aus der Maschine) und kennzeichnet, eine nicht aus dem Handlungslauf entwickelnde Konfliktlösung.
9. Definitionen
Drama: Sammelbegriff für alle Arten von Bühnenstücken.
Allgemeine Kennzeichen ist die im Dialog oder Monolog in Szene gesetzte
Handlung, die einen zentralen Konflikt entwickelt, dessen Lösung den
tragischen, komischen oder absurden Charakter des Drama bestimmt.
Epigramm: ursprünglich Aufschrift auf Grabmal, Standbild und andere;
schon in der Antike zur Kunstgestaltung erhoben: Flüchtige Einfälle,
geistreiche Gedanken, meist prägnanten Form des Distichons
Elegie: lyr. Gattung; nach der formalen Bestimmung ein Gedicht beliebigen
Inhalts in elegische Distichen, nach der inhaltliche Bestimmung ein Gedicht
im Ton wehmütiger Resignation.
10. Schlusswort
Zum Schluss möchte ich meine Meinung über das Stück geben:
Die Geschichte ist zwar interessant, aber auf eine Art geschrieben, die
man schnell als langweilig empfindet, da es nicht einfach geschrieben.
Deshalb hat mir das Buch nicht so sehr gefallen. Das Video fand ich noch
langweiliger, ob wohl es der Originaltext ist.